Astronomische Himmelsvorschau für November 2024

Astronomische Himmelsvorschau für November 2024

Abendstern Venus und wundersame Mira

LANDKREIS FULDA, 28.10.2024. Nach der Zeitumstellung lädt schon der frühe Feierabend zum „Himmelsspaziergang“ ein. Was uns der Abendhimmel und die Sterne in der Novembernacht bringen, erklären Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Dr. Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau.

Die Dämmerung setzt nun schon am späten Nachmittag ein und ermöglicht uns, tief im Westen unseren Nachbarplaneten Venus als sogenannten „Abendstern“ zu entdecken. Zu Beginn des Monats ist sie noch recht sonnennah und tief am Horizont sichtbar, doch im Laufe des Novembers gewinnt sie an Höhe und wird hell und klar am Westhimmel leuchten. Nach Einbruch der Dunkelheit und im Verlauf der Nacht – wenn Venus längst hinter dem Horizont verschwunden ist – treten die äußeren Planeten Saturn, Jupiter und Mars in Erscheinung und sind entlang einer Linie von Südwesten bis Osten sichtbar. Mitte des Monats kann man sogar Uranus gut mit einem Fernglas beobachten. Sterne und Planeten lassen sich am Himmel gut unterscheiden, denn während die Sterne funkeln, leuchtet das Licht der Planeten ruhig und klar.

Fernab störender Lichtquellen zeigt sich unser schöner Sternenhimmel im November in voller Pracht. Das helle Band der Sommermilchstraße erstreckt sich noch von Nordosten über den Zenit bis nach Südwesten und lädt zu einem Streifzug mit dem Fernglas ein. Entlang der Milchstraße gibt es zahlreiche offene Sternhaufen und ungewöhnliche Sternenmuster, die dem bloßen Auge verborgen bleiben. Das Sommerdreieck, bestehend aus den hellen Sternen Atair im Sternbild Adler, Wega in der Leier und Deneb im Schwan, ist gut in der westlichen Himmelshälfte zu erkennen und erinnert uns an die warmen Sommertage.

Richten wir unseren Blick nach Süden, fällt ein sehr heller Stern auf, der aufgrund seiner südlichen Lage nur für kurze Zeit im Jahr sichtbar ist. Es ist Fomalhaut, der hellste Stern im Sternbild Südlicher Fisch. Er zählt zu den 20 hellsten Sternen am Himmel, und sein Name bedeutet „Maul des Fisches“. Mit einer Entfernung von etwa 25 Lichtjahren ist er ein Nachbar unserer Sonne. Besonders an Fomalhaut ist, dass ihn eine Staubscheibe umgibt, in der ein Planet fotografiert werden konnte. Planeten außerhalb unseres Sonnensystems nennt man Exoplaneten, mittlerweile wurden bereits mehr als 5000 davon entdeckt.

Östlich von Fomalhaut schließt sich das Sternbild Walfisch an. Es enthält den berühmten Stern Omikron Ceti, auch bekannt als Mira, was „der Wunderbare“ bedeutet. Dieser Stern verändert seine Helligkeit in einem Zyklus von 330 Tagen und wird dabei von einem mit bloßem Auge sichtbaren Stern zu einem fast unsichtbaren Lichtpunkt. Ein echtes Himmelswunder!

Der November beschert uns zudem gleich zwei Neumonde – am 1. und am 30. November. Die Vollmondphase liegt entsprechend in der Monatsmitte. Die amerikanischen Ureinwohner tauften den Vollmond im November „Bibermond“, da die Biber zu dieser Jahreszeit ihre Vorräte für den Winter anlegen. Dieser Bibermond wird uns als „Supermond“ erfreuen, da er mit einer Entfernung von nur 360.000 Kilometern zur Erde besonders groß und hell erscheinen wird. Währenddessen ist es auch gut möglich, einen der hellen Meteore oder sogar spektakuläre Feuerkugeln aus dem berühmten Sternschnuppenstrom der Leoniden zu sehen, der um die Monatsmitte am aktivsten ist.

Hinweis: Bitte daran denken, zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht zu vermeiden bzw. rücksichtsvoll zu nutzen. Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich – Schutzgebiete sind tabu.   

Veranstaltungen im Sternenpark Rhön finden Sie auf www.biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark

Hintergrund: Sternenpark Rhön

International Dark Sky Reserve: Dieser Titel wurde dem länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Rhön auf Antrag der Regionalen Arbeitsgemeinschaft der Rhöner Landkreise (ARGE Rhön) im Sommer 2014 verliehen. Die International Dark Sky Association (IDA) vergibt den Titel an Schutzgebiete mit einem sternreichen Himmel und einer weitgehend intakten Nachtlandschaft, die wegen ihres ökologischen, wissenschaftlichen und kulturellen Werts beziehungsweise ihrer Bedeutung für Bildung und Erholung großräumig geschützt werden. In Deutschland heißen diese Gebiete Sternenpark.

Die Kulisse des Sternenparks Rhön erstreckt sich im Wesentlichen über das Gebiet des Biosphärenreservats. Mehr als 40 Kommunen in Hessen, Bayern und Thüringen haben freiwillig die Sternenpark-Beleuchtungsrichtlinien unterzeichnet. Aber auch Kommunen außerhalb der Gebietskulisse beteiligen sich am Schutz der Nacht. Ziel ist, Lichtverschmutzung bestmöglich zu reduzieren – also zu verhindern, dass künstliche Beleuchtung den Nachthimmel und somit wiederum die Natur und Schutzgebiete aufhellt. Rechtliche Grundlagen liefert unter anderem das Bundesnaturschutzgesetz.

Zu den Maßnahmen im Sternenpark zählen die Umrüstung von Beleuchtungsanlagen unter Beachtung von Parametern wie zielgerichtete Lichtlenkung, warme Lichtfarben mit geringem Blauanteil und bedarfsorientiere Beleuchtung und Intensität, aber auch zeitweise Abschaltung in der Nacht, für die sich Kommunen und Unternehmen freiwillig entscheiden.

Das Projekt Sternenpark ist aber nicht nur ein relevanter Bestandteil im Klima- und Artenschutz in der Region, sondern die Region profitiert auch im Bereich Tourismus und Erholung von der Auszeichnung. Im Sinne einer umweltfreundlichen Besucherlenkung und der Umweltbildung wurden Angebote wie Sternenparkführungen und Himmelsschauplätze entwickelt. Die Auszeichnung der IDA ist nicht auf Dauer verliehen, sondern die Maßnahmen werden jährlich evaluiert. Der Sternenpark Rhön ist somit ein Gemeinschaftswerk der Kommunen, Unternehmen und den Menschen, die in der Region leben. 

Rund um das Thema Beleuchtung erhalten Kommunen, Vereine und Gewerbetreibende, aber auch Privatleute Beratung. Auch Fördermittel stehen unter bestimmten Voraussetzungen zur Verfügung. Ansprechpartner sind die Fachstelle Sternenpark beim Landkreis Fulda sowie die Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats in Hessen, Bayern und Thüringen.

Infos zum Sternenpark

Die monatliche Himmelsvorschau, ausführliche Informationen zum Sternenpark, zum Thema Schutz der Nacht und umweltverträgliche Beleuchtung sowie Erlebnisangebote und Veranstaltungen im Sternenpark Rhön findet man auf der Webseite des Biosphärenreservats: www.biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark

 

VdS-Sternkarte November 2024

 

S. Frank und Dr. F.P. Schmidt, Team Sternenpark Rhön mit Unterstützung der VdS Deutschland e.V.

Infos zum Sternenpark Rhön: https://biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark 

Anfragen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!